Pflegebedürftige umbetten, Windeln wechseln, Gespräche führen: Bis sogenannte „soziale Roboter“ im Gesundheitswesen wirklich zur Entlastung beitragen können, wird es noch einige Zeit dauern. Doch das eine oder andere haben die digitalen Gesellen schon drauf. Aber auch, wenn manche sogar recht niedlich aussehen – spätestens bei den Emotionen kommen Pepper, Paula, Paro & Kollegen an ihre Grenzen.
Von Heiner Sieger
„Ich bin doch nicht deine Putzfrau“, schnarrt der Roboter. Die Senioren im Raum lachen. „Ganz schön frech die Dame“, kommentiert ein älterer Herr die kesse Bemerkung. Paula – so nennen die Bewohner des Pflegeheims die gräulich-weiße, 1,20 Meter große Roboter-Frau auf Rollen, die von der Universität Siegen auf die Bedürfnisse alter Menschen programmiert wurde. Seit 2017 ist der Roboter vom Typ Pepper im Marienheim in Siegen-Weidenau im Einsatz. „Paula soll keine Pfleger ersetzen, sondern diese bei ihrer Arbeit unterstützen“, sagt Dr. Rainer Wieching, Abteilungsleiter am Lehrstuhl Wirtschaftsinformatik und Neue Medien der Uni Siegen, der das Projekt betreut. Über ein Tablet an Paulas Bauch können Betreuer auswählen, was Paula tun soll: Bewegungstanz, Musik spielen, singen, Instrumente erkennen oder Tiere raten. Beim Tiere-Raten dreht Paula die Greifer, ahmt Geräusche von Tieren nach und reagiert auf die Antworten der Mitspielenden. „Gut gemacht“, säuselt sie bei richtiger Antwort. Dann scheinen die Menschen zu vergessen, dass Paula kein echter Mensch ist.