Journalistische Sünde Nummer 2
Damit zur journalistischen Sünde Nummer 2, die in der Veröffentlichung eines TV-Beitrags beruht, in dem die wenigen zutreffenden Aussagen in falsche Zusammenhänge gestellt und durch eine bestürzende Menge an Falschaussagen dominiert werden. Diese stammen von einem besorgten Arzt, dessen auf offensichtlicher Unkenntnis beruhende Sätze den Journalisten keine Überprüfung wert waren. Diese wäre insofern hilfreich gewesen, als dass auf diesem Wege die Möglichkeit bestanden hätte, zumindest Basis-Sachkunde bei den Autoren des Beitrags aufzubauen. Der Verzicht darauf hat zum Ergebnis, dass in nahezu jedem Abschnitt des Beitragstextes der Journalisten Aussagen enthalten sind, die einem Faktencheck nicht standhalten.
- Nein, man muss nicht investigativ recherchieren, um den Unterschied zwischen dem Internet und der Telematikinfrastruktur zu verstehen. Kann man ironischerweise an vielen Stellen im Internet finden. Zum Beispiel bei der zuständigen Betreibergesellschaft gematik oder den vielen Kassenärztlichen und Kassenzahnärztlichen Vereinigungen. Zur Not einfach bei Google eingeben.
- Man muss eigentlich auch nur Zeitung lesen, um zu wissen, dass es falsch ist, dem besorgten Mediziner nachzusprechen, er müsse Diagnosen, Röntgenbilder und Rezepte so speichern, dass sie online für die Krankenkassen verfügbar sind. – So ist es nämlich nicht.
- Und deshalb sind diese sensiblen Krankendaten – die ja dort nicht gespeichert sind – auch nicht gefährdet.
- Und schon gar nicht gestohlen.
Da haben wir leider einen Fall von journalistischem Totalversagen, das genau so benannt werden muss, damit sich die Falschaussagen nicht unwidersprochen im ARD-Kosmos verstetigen. Denn die Digitalisierung im Gesundheitswesen und die damit verbundenen Verunsicherungen brauchen kenntnisreiche Kommunikation, wenn die unbestrittenen Verbesserungspotenziale für den Gesundheitszustand der Menschen und ihre medizinische Behandlung durch Ärzte zur Geltung gebracht werden sollen. Und man die unzweifelhaft damit verbundenen Risiken – zum Beispiel beim Thema Datenschutz – minimieren will. Dies alles wird mit Skandalisierungsbeiträgen, denen die sachliche Grundlage fehlt und die von kenntnisschwachen Autoren verfasst werden, nicht funktionieren.